Lebenslauf


Das Portrait meiner Lebensgeschichte
So wie manche Dinge zunächst unaussprechlich sind
sind viele nicht darzustellen
ohne das die Seele birst
so beginnt man
kleine Strukturen
unterschiedliche Motive
Striche, Punkte, Linien
Millimeter für Millimeter;
sich dem zu nähern
was das Wesentliche, die Botschaft ist.
Währenddessen hat die Seele,
das Herz Zeit
sich einzufühlen
sich vorzubereiten
um auszuhalten was die Hand tut
Zeichnen, das Unaussprechliche
in Bilder zu verwandeln
das die Welt sieht
das die Welt versteht
das du verstehst
was du siehst

Es gibt kein Grau

Es gibt kein Grau
nur schwarz und weiß.
Schwarz und weiß spiegelt unser Leben wider.
Unsere Erfahrungen von tiefster Trauer
Und höchstem Glück.
Innerhalb dieses Rahmens
gestaltet sich unser Leben.
Es ist nicht möglich,
ohne das Eine oder Andere zu leben.
So wie es Tag und Nacht gibt,
immer wiederkehrend.
Auch die Nacht hat ihre Besonderheit.
Den Mond, den Schlaf und die Ruhe.
Die Schattierung, die Intensität
das Unklare und Nebelhafte
entsteht durch das Einsetzen von Schwarz.
Es entsteht durch Entfernung und Annäherung
je weiter wir weggehen, desto grauer
genauso ist es mit der Menschlichkeit.
Je weiter wir weg sind, desto unberührter
nur aus der Nähe erkennen wir
den Menschen vollkommen.
Nur in der Nähe sehen wir klar.
Nur im Nahsein ist Menschlichkeit möglich.

Eine Bilderserie ist entstanden
durch das Einsetzen von Schwarz
und beschreibt zutiefst berührend
die Ereignisse und Nöte
der gegenwärtigen Menschheit.
Intensiv und ausdrucksstark
nur mit schwarz auf weiß
Findest du den Einsatz von grau,
dann zeige ihn mir.

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Christina Kimani, geboren am 08.01.1969
Krankenschwester
Physiotherapeutin
Heilpädagogin
In diesem Studium habe ich Mira und ihre Kunst kennengelernt. Ihre Bilder haben mich tief berührt und gemeinsam finden wir Worte, um die Aussage, Schönheit und Tiefe der Kunstwerke in Worte zu fassen. Die Bilder erzählen Geschichten.

Herzensprache
Im Herbst 2016 habe ich Mira auf einer Fachtagung kennengelernt. Wir wurden einander vorgestellt, und seither sind wir fest im Leben der anderen verankert. Obwohl am Anfang Sprachschwierigkeiten bestanden, haben wir eine Verbindung gefühlt. Mira sagte sehr schnell: „Niemand versteht mich so wie du, obwohl meine Sprache nicht so gut ist.“
So lernten wir miteinander, dass es eine Herzensprache gibt, eine Verbindung die tiefer ist, als das Verstehen, Wiedergeben oder Übersetzen von Worten. Das hat sich sehr schnell geändert. Nicht die Erkenntnis der Herzensprache, sondern das Miras Wortschatz sich in den folgenden Jahren immens erweitert hat. Und dennoch, dass was unsere Freundschaft trägt, ist : Wie wir mit dem Herzen sehen! Das ist bis heute das tiefe Geheimnis unserer Freundschaft über alle Unterschiede von Prägung, Erziehung und Kultur hinweg.
Ich fühle mich geehrt, dass Mira mich bat, mit ihr gemeinsam Worte zu finden, die ihre Ausstellungsreihe beschreiben und dem Betrachter näher bringen.
Wir verbinden hiermit unsere Unterschiede, Sprachen und Hintergründe.
Daran wird sichtbar, was passieren kann, wenn wir uns offen und ohne Vorurteile begegnen, Masken fallen lassen und uns gegenseitig erlauben, in unsere Herzen zu sehen.